Wettbewerbe im ländlichen Raum
Europäischer Dorferneuerungspreis 2022
Für besondere Leistungen in zahlreichen Bereichen der Dorf- und Gemeindeentwicklung konnte sich der Oberpfälzer Markt Waldthurn im Landkreis Neustadt an der Waldnaab den Europäischen Dorferneuerungspreis in Silber sichern.
Der europaweite Dorferneuerungswettbewerb wird seit 1990 alle zwei Jahre von der Europäischen Arbeitsgemeinschaft Landentwicklung und Dorferneuerung durchgeführt. Unter dem Motto „Brücken bauen“ hatten sich insgesamt 21 Kommunen aus 12 Staaten beteiligt. Die international besetzte Jury hat in ihrer Begründung den kontinuierlichen, von bürgerschaftlichem Engagement getragenen und Experten begleiteten Entwicklungsweg der Gemeinde Waldthurn hervorgehoben. Als besonders mutig würdigte die Jury die Verpflichtung der Kommune, für 12 Jahre auf die Neuausweisung von Bauland zu verzichten und stattdessen die Innenentwicklung zu forcieren.
In der Gemeinde Waldthurn zeigen sich die zahlreichen Facetten der Dorferneuerung. Erfolgreiche Revitalisierung von Leerständen oder die Umfunktionierung von bestehender Bausubstanz in ein Fitness- und Physiotherapiezentrum beleben den Dorfkern. Der von einer bürgerschaftlichen Gemeinschaft nach der Sanierung betriebene Marktladen dient gleichzeitig als sozialer Treffpunkt und steigert Attraktivität und Lebensqualität in der Gemeinde. Darüber hinaus ist die Gemeinde innovativ in der Nutzung alternativer Energien tätig, betreibt ein Hackschnitzel-Nahwärmenetz und setzt außerdem verstärkt auf Photovoltaik.
Weitere Informationen zum Dorferneuerungspreis finden Sie hier.
Bayerische Staatspreise Ländliche Entwicklung 2022 und 2023
In den zwei Wettbewerben „Staats- und Innovationspreis Land.Dorf.Zukunft 2022“ und „Staatspreis 2023 – Dorferneuerung und Baukultur“ würdigte das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus (StMELF) herausragende Leistungen in ausgewählten Themenfeldern zur Stärkung des ländlichen Raums.
Im Jahr 2022 wurden 13 Projekte ausgezeichnet, die ihre Lebensqualität wegweisend verbessert und innovative Projekte zum Klimaschutz, zur Stärkung der biologischen Vielfalt sowie zum Wasserrückhalt realisiert haben. 12 Projekte erhielten, mit je 5.000 € dotierte Staatspreise, ein weiteres den neu geschaffenen mit 2.500 € dotierten Innovationspreis. In der Kategorie „umfassende Leistungen zur Stärkung des ländlichen Raums“ gingen die Staatspreise an die beiden Dorferneuerungen Gutenstetten im Landkreis Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim und Perasdorf im Landkreis Straubing-Bogen und die Integrierte Ländliche Entwicklung Holzwinkel-Altenmünster im Landkreis Augsburg. Ausgezeichnet wurden u. a. die vorbildhafte Innenentwicklung und zukunftsorientierten Infrastrukturmaßnahmen. In der Kategorie „Stärkung der biologischen Vielfalt“ gingen die Staatspreise an die Flurneuordnung Dattenhausen (Landkreis Dillingen a.d. Donau), die Flurneuordnungen in der Integrierten Ländlichen Entwicklung Donau-Laber (Landkreise Kelheim und Landshut) und die Flurneuordnungen im Oberfränkischen Jura (Landkreise Kulmbach und Lichtenfels). In der Rubrik „Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel“ wurden die Dorferneuerung und Flurneuordnung Oberlauterbach (Landkreis Pfaffenhofen), die Flurneuordnung Schönthal (Landkreis Cham) und die Waldneuordnung Üchtelhausen (Landkreis Schweinfurt) ausgezeichnet. Den Innovationspreis sicherte sich die Integrierte Ländliche Entwicklung Aurach-Zenn (Landkreis Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim) durch die Entwicklung eines Solarbiotopverbundes als symbiotische Funktionseinheit von PV-Freiflächenanlagen mit gleichzeitiger Biotopvernetzung.
Mit dem „Staatspreis 2023 – Dorferneuerung und Baukultur“ wurden je 6 private und 6 öffentliche Bauherren ausgezeichnet, die im Rahmen der Dorferneuerung mit eindrucksvollem Engagement und Investitionen in alte Gebäude wesentlich zum Erhalt der Baukultur, zur Innenentwicklung und zur Zukunft der Dörfer beigetragen haben. Die Preisträger haben dafür gesorgt, dass für das Ortsbild charakteristische Gebäude erhalten und dabei moderne Wohnverhältnisse und zeitgerechte Nutzungskonzepte geschaffen wurden. Sie unterstützten damit die Ziele der Dorferneuerung nachhaltig und sind beispielgebend in den Bereichen Erhaltung, Gestaltung und Nutzung von Gebäuden, Denkmalpflege und Heimatpflege sowie Innenentwicklung und Ressourcenschutz. Die 12 Gewinner wurden von einer Fachjury aus ca. 1 700 geförderten Privatmaßnahmen ausgewählt und mit je 3.000 € ausgezeichnet.
Weitere Informationen zum Staatspreis finden Sie hier.
Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“
Der Dorfwettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ trägt seit Jahrzehnten wirkungsvoll dazu bei, die Lebensqualität in den Gemeinden zu verbessern. In mehr als 60 Jahren haben sich weit über 27 000 bayerische Dörfer daran beteiligt. Während in den ersten Jahren seit Beginn des Wettbewerbes im Jahr 1961 der Wettbewerb noch von der Verbesserung des äußeren Erscheinungsbildes der Dörfer geprägt wurde, liegen die Schwerpunkte heute auf den Themen nachhaltige Entwicklungskonzepte, Zusammenarbeit im sozialen und kulturellen Bereich, Baugestaltung und -entwicklung, Grüngestaltung und -entwicklung sowie Ökologie und wirtschaftliche Initiativen.
Der Wettbewerb ist auf einen langfristigen Entwicklungsprozess ausgelegt. Im Mittelpunkt stehen die Fortschritte bei der ganzheitlichen Entwicklung der Stärken eines Ortes, die seinen individuellen Charme ausmachen und ihm Lebensqualität verleihen. Die erzielten Ergebnisse und Erfolge sollen in den Dörfern lange nachwirken und dauerhaft spürbar bleiben. Hierfür erhalten Bürgerinnen und Bürger, die sich im Rahmen des Wettbewerbes aktiv in das Dorfleben einbringen möchten, auf allen Ebenen Beratung und Unterstützung von Fachleuten verschiedener Verwaltungsbereiche.
27. Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ 2019 bis 2023
Bezirks- und Landesentscheid 2022
An dem alle drei Jahre stattfindenden Dorfwettbewerb hatten sich im Jahr 2019 insgesamt 168 Dörfer aus ganz Bayern beteiligt. „Mitmachen – Dabei sein – Gewinnen!“ lautete das Motto des 27. Wettbewerbes, in dem alle teilnehmenden Gemeinden ein außergewöhnliches Engagement gezeigt haben, um ihre Dörfer fit für die Zukunft zu machen. Aufgrund der Corona-Pandemie musste der Wettbewerb auf Bezirks- und Landesebene zweimal verschoben werden, konnte dann aber im Jahr 2022 mit Bezirks- und Landesentscheid auf bayerischer Ebene erfolgreich abgeschlossen werden.
Die Gemeinden Huglfing (Landkreis Weilheim-Schongau), Meinheim (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen) und Zedtwitz (Landkreis Hof) haben die Auszeichnung in Gold auf Landesebene erhalten. Sieben Dörfer erhielten eine Silbermedaille, fünf weitere wurden mit Bronze ausgezeichnet.
Den Sonderpreis des StMELF erhielt Kehlbach (Gemeinde Steinbach am Wald, Lkr. Kronach) für das Bewahren seines Erscheinungsbildes als „Wald-Hufen-Dorf“. Den Sonderpreis des Bayerischen Landesverbandes für Gartenbau und Landespflege e. V. erhielt Bodenwöhr (Lkr. Schwandorf) für den grünen Friedhof mit Geburtsbäumen und Urnengräbern. Der Sonderpreis des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bayern e. V. ging an Auernhofen (Gemeinde Simmershofen, Lkr. Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim) für die hochwertige Gestaltung des Dorfkerns. Mit dem Sonderpreis der Bayerischen Architektenkammer wurde der Markt Thurnau (Lkr. Kulmbach) für verantwortliches Weiterbauen im Bestand sowie für die qualitätvolle Sanierung und Nutzung des Schlossbereiches ausgezeichnet. Der Sonderpreis des Bayerischen Jugendrings ging an Kollnburg (Lkr. Regen) für die beständige Förderung der Jugendarbeit und des Einsatzes für soziale Belange.
Die Ergebnisse des Bezirks- sowie des Landesentscheides finden Sie hier.
Bundesentscheid 2023
Aus ursprünglich über 1 100 Teilnehmerdörfern aus ganz Deutschland hat die Bundesjury die zukunftsträchtigsten Dörfer gekürt. Im Jahr 2023 qualifizierten sich 22 Landessieger aus 12 Bundesländern, darunter drei aus Bayern. Unsere bayerischen Dörfer haben beim Bundeswettbewerb herausragende Auszeichnungen erhalten. Huglfing (Landkreis Weilheim-Schongau) und Meinheim (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen) gewannen Gold, Silber ging nach Zedtwitz (Landkreis Hof), das zudem einen Sonderpreis für die Umgestaltung einer ehemaligen Hofstelle erhielt, die als gemeinschaftlich organisiertes Nahversorgungszentrum mit Generationentreffpunkt genutzt wird („Zedtkauf“).
Die feierliche Auszeichnung der Bundessieger erfolgte im Januar 2024 im Rahmen der Internationalen Grünen Woche in Berlin. Der traditionelle Empfang der Finalisten beim Bundespräsidenten fand im März 2024 statt.
28. Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ 2023 bis 2026
Unter dem Motto „Ihr Dorf hat Zukunft – Gemeinsam zum Erfolg“ gingen im Jahr 2023 über 80 bayerische Dörfer in den 28. Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ und starteten auf Landkreisebene. Aus den Teilnehmern wurden durch Unterstützung fachkundiger Juroren unterschiedlichster Fachrichtungen über 40 Landkreissieger ermittelt, die 2024 den Wettbewerb auf Bezirksebene bestreiten werden. Im Jahr 2025 erfolgt der Landesentscheid. Die aktuelle 28. Wettbewerbsrunde endet 2026 mit der Bewertung auf Bundesebene (Bundeswettbewerb). Ausgehend von der Teilnehmerzahl auf Kreisebene können am Bundesentscheid zwei bayerische Dörfer teilnehmen.
Ungeachtet eines Medaillenranges zeigt die Teilnahme am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ bereits schon auf Kreisebene die Bereitschaft einer Gemeinde, seine strukturelle Entwicklung aktiv selber mitzugestalten und die eigene Gemeine durch gemeinschaftliches Miteinander gut für die Zukunft aufzustellen.
Hier finden Sie die Siegerdörfer der Landesentscheide 1961 bis 2022.
Detailliertere Informationen über den Dorfwettbewerb sind hier abrufbar.