Betriebswirtschaftliche Situation der Waldbesitzarten

Die Beurteilung der betriebswirtschaftlichen Situation im größeren Privat- und Körperschaftswald (ab 200 ha Holzbodenfläche) erfolgt im Rahmen des „Testbetriebsnetzes Forstwirtschaft“ (TBN-Forst). Es erfüllt den gesetzlichen Auftrag (§ 41 Abs. 3 BWaldG, Art. 25 BayWaldG), sowohl dem Bundestag als auch dem Bayerischen Landtag über die wirtschaftliche Lage und Entwicklung der Forstbetriebe zu berichten. Bundesweit ist das TBN-Forst die einzige Sammlung vergleichbarer betriebswirtschaftlicher Daten. Für die Waldbesitzenden ist eine Teilnahme freiwillig.

Im Jahr 2020 beteiligten sich in Bayern 37 Betriebe mit einer Waldfläche von über 200 ha am TBN-Forst, davon 23 Körperschaften und 14 Privatwaldbetriebe. Im Jahr 2021 und 2022 stellten jeweils 22 Körperschaften und 12 Privatwaldbetriebe ihre Betriebsdaten für das TBN-Forst zur Verfügung.

Bis 2020 sank aufgrund zunehmender Waldschäden infolge von Dürre und Borkenkäferbefall der Reinertrag. In den Jahren 2021 und 2022 konnte eine leichte Erholung festgestellt werden, die sich positiv auf die bisher angespannte betriebswirtschaftliche Lage vieler forstlicher Betriebe auswirkt.

Privatwald

Nach der Holzeinschlagserhebung wurde von Privatwaldbesitzenden 2021 mit 13,2 Mio. Festmetern rd. 12 % mehr Holz als im Vorjahr eingeschlagen. Damit wurden rd. 9,3 Festmeter pro Hektar genutzt. 35 % der gesamten Einschlagsmenge waren zwangsbedingten Einschlägen geschuldet. Der Reinertrag¹⁾ (inkl. Fördermittel) im Jahr 2021 stieg gegenüber dem Vorjahr von 70 € je Hektar auf 289 € je Hektar. Ohne staatliche Zuwendungen lag der Reinertrag im Jahr 2021 bei 186 € je Hektar.

2022 stieg die eingeschlagene Holzmenge auf rd. 13,8 Mio. Festmeter. Genutzt wurden damit rd. 9,7 Festmeter pro Hektar. Der Schadholzanteil am Gesamteinschlag war ähnlich hoch wie im Vorjahr. Gegenüber dem Vorjahr sank der Reinertrag¹⁾ (inkl. Fördermittel) leicht auf 271 € je Hektar. Ohne staatliche Zuwendungen lag der Reinertrag bei 241 € je Hektar.

Körperschaftswald

Nach der Holzeinschlagserhebung wurden im Jahr 2021 in den Körperschaftswaldbetrieben rd. 1,4 Mio. Festmeter Holz eingeschlagen. Das entspricht einer Einschlagsminderung gegenüber 2020 um rd. 7 %. Damit wurden je Hektar Körperschaftswald 5 Festmeter Holz genutzt. Der Schadholzanteil am Gesamteinschlag betrug 30 %. Der Reinertrag¹⁾ (inkl. Fördermittel) stieg von 122 € je Hektar im Jahr 2020 auf 46 € je Hektar in 2021. Ohne die staatlichen Zuwendungen lag der Reinertrag 2021 bei –72 € je Hektar.

Mit rd. 1,6 Mio. Festmeter erhöhte sich der Holzeinschlag im Jahr 2022 wieder um rd. 14 %. Die Holznutzung pro Hektar betrug 6 Festmeter. Der Anteil der durch Schäden bedingten Holzmenge erhöhte sich auf rd. 35 %. Der Reinertrag¹⁾ (inkl. Förderung) stieg im Jahr 2022 weiter auf 62 € je Hektar. Ohne staatliche Förderung stieg er auf 1 € je ha in den positiven Bereich.
 

Staatswald

Im Geschäftsjahr 2022 (1. Juli 2021 bis 30. Juni 2022) haben die Bayerische Staatsforsten (BaySF) 4,88 Mio. Festmeter eingeschlagen. Gegenüber dem Vorjahr erhöhte sich der Einschlag um rd. 740 000 Festmeter und lag damit leicht unter dem nachhaltigen Hiebsatz von rd. 4,89 Mio. Festmetern. Von den insgesamt 1,26 Mio. Festmetern Schadholz entfielen rd. 0,66 Mio. Festmeter (52 %) auf Schäden, die durch Insekten wie den Borkenkäfer verursacht wurden. Zudem führten die teils schweren Stürme im Januar 2022 sowie kleinere regionale Windwurfereignisse zu einem Schadholzanfall von rd. 0,43 Mio. Festmeter.

Im Geschäftsjahr 2023 (1. Juli 2022 bis 30. Juni 2023) stieg der Holzeinschlag auf 5,39 Mio. Festmeter. Die Holznutzung lag damit zwar um 10,7 % über dem nachhaltigen Hiebsatz von 4,87 Mio. Festmeter, allerdings erneut deutlich unter dem Zuwachs von 6,1 Mio. Festmetern. Grund hierfür war ein hoher Anteil zwangsbedingter Holzeinschläge (ZE) in Höhe von rd. 1,8 Mio. Festmeter (33 % des Gesamteinschlags), unter anderem aufgrund von enormen Borkenkäferschäden (rd. 1,4 Mio. Festmeter). Mit rd. 80 % hat sich der Anteil des durch Borkenkäfer bedingten ZE-Anfalls im Vergleich zum Vorjahr (0,66 Mio. Festmeter) mehr als verdoppelt. Weiteres Schadholz fiel aufgrund kleinerer regionaler Stürme an.

Weitere Informationen zum Unternehmen BaySF, wie Jahresabschlüsse und Statistikbände, sind hier zu finden.

¹⁾ Daten aus dem Testbetriebsnetz Forstwirtschaft (TBN-Forst) für Betriebe > 200 ha.