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Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Konjunkturelle Lage in der Bundesrepublik und in Bayern

Das bayerische Bruttoinlandsprodukt ist im Jahr 2022 mit 2,1 % gegenüber dem Vorjahr solide gewachsen. Trotz des weiterhin schwierigen Umfelds konnte sich die bayerische Wirtschaft beispielhaft behaupten und legte auch im Gesamtjahr 2023 um 0,3 % gegenüber dem Vorjahr zu.

Auf Bundesebene blieb es dagegen über das Jahr 2023 beim Abwärtstrend: Die deutsche Wirtschaft ist in eine Rezession gerutscht. Das Bruttoinlandsprodukt sank 2023 nach Daten des Statistischen Bundesamts im Vergleich zum Vorjahr preisbereinigt um 0,3 %.

Ursächlich für das schwächere Wachstum sind die zahlreichen Herausforderungen, denen Deutschland und Bayern 2022 sowie 2023 gegenüberstand: Der russische Angriffskrieg in der Ukraine, Lieferketten-Probleme, die eingetrübte Konjunktur beim Haupthandelspartner China, protektionistische Ansätze im Inflation Reduction Act der USA, die den Außenhandel erschwerten, und die massiv gestiegenen Energiepreise. Zwar haben diese ihr Spitzenniveau inzwischen verlassen, verbleiben aber dennoch merklich über den Werten vor dem Ukraine-Krieg. Auch die allgemeine Inflation blieb bis zum Herbst 2023 weiter beträchtlich und begann anschließend nur langsam zu sinken (5,9 % im Jahresdurchschnitt 2023). Dadurch war der Privatkonsum insgesamt eher schwach und fiel infolgedessen als Konjunkturstütze aus. Zur Eindämmung der Inflation sah sich außerdem die europäische Zentralbank gezwungen, die Zinsen zu erhöhen, was im Ergebnis zu einer Verteuerung von Krediten und Investitionen führte. Das Ende 2023 ergangene Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Zweiten Nachtragshaushaltsgesetz 2021 sorgte abschließend für zusätzliche Unsicherheiten und veranlasste einige Sparbeschlüsse der Regierung.

Für 2024 sind die Aussichten auf das Wirtschaftswachstum in Deutschland daher entsprechend verhalten. Viele Wirtschaftsforschungsinstitute haben ihre Prognosen für das laufende Jahr inzwischen nach unten korrigiert. Das ifo Institut geht beispielsweise in seiner Frühjahrsprognose für Deutschland im Jahr 2024 nur noch von einem Wachstum von 0,2 % aus, statt 0,9 % wie noch im Dezember erwartet, und das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) nur noch von lähmenden 0,1 %.

Der bayerische Arbeitsmarkt konnte dagegen erneut beweisen, wie stabil er auf die verschiedenen Einflüsse reagiert: Mit einer Arbeitslosenquote von 3,4 % im Jahresdurchschnitt 2023 belegt Bayern im Ländervergleich weiterhin den Spitzenplatz und liegt damit auch weit unter dem Bundesdurchschnitt von 5,7 %.