https://agrarbericht.bayern.de/ernaehrung/gefoerderte-projekte.html

Geförderte Projekte

EU-Schulprogramm

Zum Schuljahr 2017/2018 wurden das EU-Schulfruchtprogramm und die EU-Schulmilchbeihilfe in das EU-Schulprogramm überführt. Seitdem erhalten bayerische Kinder über das EU-Schulprogramm nicht nur kostenlos Obst und Gemüse, sondern zusätzlich seit 1. Februar 2018 auch pure Milch, Buttermilch, Joghurt, Quark und Käse.

Im Schuljahr 2019/2020 profitierten 76 % aller bayerischen Kindergartenkinder und 94 % der Grundschulkinder in 8 036 Schulen und Kindergärten vom Programmteil Obst und Gemüse. Damit bekamen zuletzt 724 744 Kinder kostenlos einmal pro Woche Obst und Gemüse. Am Programmteil Milch und Milchprodukte nahmen im Schuljahr 2019/2020 52 % aller bayerischen Kindergartenkinder und 22 % der Grundschulkinder in 4 293 Schulen und Kindergärten teil. Damit kamen zuletzt 292 789 Kinder in den wöchentlichen Genuss von kostenlosen Milchprodukten.

Alle Produkte werden von 556 zugelassen Lieferanten, vom Direktvermarkter bis zum Lebensmitteleinzelhändler, direkt in die Kindergärten und Schulen geliefert – über die Hälfte davon liefern beide Produktgruppen.

Öko-Produkte werden zunehmend zum Schwerpunkt des EU-Schulprogrammes: Über 65 % des angeforderten Obst- und Gemüses werden in Bio-Qualität, bei Milch und Milchprodukten sogar über 80 % geliefert.

Insgesamt wurden vom Freistaat in den beiden Schuljahren 2019/2020 und 2020/2021 jeweils Landesmittel in Höhe von 1,2 Mio. € als Förderung ausbezahlt. Zusammen mit den EU-Mitteln in Höhe von jeweils 6,9 Mio. € für 2019/2020 und 6,5 Mio. € für 2020/2021 konnte in diesen beiden Schuljahren frisches Obst, Gemüse und Milch und Milchprodukte im Wert von 16 Mio. € an Kinder verteilt werden. Die Zahlen spiegeln den erheblichen Einfluss der Corona-Pandemie auf das EU-Schulprogramm wider: So waren im Schuljahr 2019/2020 mit dem bayernweiten Lockdown ab 13. März keine Lieferungen im Rahmen des Programms bis zum Schuljahresende möglich. Auch im Schuljahr 2020/2021 beeinflussten die inzidenzabhängigen Schließungen von Einrichtungen und der Lockdown die Abgabe der Produkte erheblich. Die Technische Universität München evaluiert das Programm. Der aktuelle Zwischenbericht bestätigt die derzeitige Strategie als zielführend, um Kindern ein gesundes Essverhalten und Wertschätzung für unsere Lebensmittel nahezubringen.

Entwicklung des EU-Schulprogramm in Bayern – Programmteil Obst und Gemüse 
Anzahl der teilnehmende Einrichtungen – Schaubild 3 in höherer Auflösung

 

Schülerunternehmen „Essen was uns schmeckt“

Ziel des Projektes ist die Unterstützung von Schulen mit Klassen der Jahrgangsstufen 7 bis 13 mit bis zu 4.500 €, wenn sie ein Schülercafé aufbauen oder erweitern, um dort regelmäßig eine gesunde Verpflegung anzubieten. Das Förderprogramm war in den Anfängen des vermehrten Ganztagsunterrichts (ab 2002) sehr gut geeignet, um eine gesundheitsförderliche Schulverpflegung anzustoßen und schuleigene Lösungen zu ermöglichen. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum über 260 Schülerunternehmen mit jeweils max. 4.500 € erfolgreich unterstützt. Inzwischen hat die Schulverpflegung eine deutliche Professionalisierung erfahren und das Programm wurde nicht mehr in Anspruch genommen. Es wurde zum 31. Dezember 2021 beendet.

Ernährungsprojekte der Verbraucherverbände

Das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) arbeitet beim Thema Ernährungs- und Verbraucherbildung mit ausgewählten externen Partnern zusammen, die neutrale und verlässliche Informationen frei von kommerziellem Interesse bieten. Das StMELF stellte der Verbraucherzentrale Bayern e. V., dem VerbraucherService Bayern e. V. (VSB) und dem Deutschen Hausfrauen-Bund e. V. im Jahr 2020 insgesamt rd. 917.000 € zur Verfügung.

Der VerbraucherService Bayern e. V. führte im Jahr 2020 das Thema „Darm gut. Alles gut“ – Informationen zur Darmgesundheit.“ fort. Die im Jahr 2019 erarbeiteten Inhalte wurden Social-Media-gerecht umgearbeitet und in einer neunteiligen Podcastserie neuen Zielgruppen präsentiert. Das geschah auf der eigenen Homepage, auf Facebook und über alle gängigen Podcast-Plattformen wie Spotify und Apple Podcast. Bis zum Ende des Jahres 2021 generierten die Podcasts 1 231 Downloads. Bedingt durch die Corona-Pandemie und dem im März 2020 beginnenden ersten Lockdown brachen die Veranstaltungen und Kurse drastisch ein. Alternative Online-Formate konnten die abgesagten Bildungsangebote nicht ersetzen.

Die Verbraucherzentrale Bayern e. V. setzte 2020 ihren Schwerpunkt auf das Thema „Bio, Regio, Nachhaltigkeit“ und erarbeitete eine digitale Plakat-Ausstellung, ergänzt um eine Broschüre und ein interaktives Quiz. Im Sommer 2020 erfolgte von Seiten der Verbraucherzentrale eine Handelsbefragung zum Thema „Regionale Eigenmarken der Handelsunternehmen“, die konkretere Informationen über die Anforderungskriterien der jeweiligen Label lieferte. Für die Klassenstufen 7 bis 9 entwickelte die Verbraucherzentrale einen interaktiven Schülerworkshop „Mahlzeit for Future“. Anstelle von Präsenzvorträgen lag der Fokus auf digitalen Formaten. Die Verbraucherzentrale veröffentlichte fünf Podcast-Sendungen unter dem Motto „Wissenshunger – weil es uns nicht wurscht ist“. Dabei ging es u. a.um die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung. Mit der wöchentlichen Serie „Hätten Sie´s gewusst“ wurden 49 Pressemeldungen veröffentlicht und in 708 Medienbeiträgen übernommen.

Angebote der Verbraucherzentrale Bayern e. V. und des VerbraucherService Bayern e. V. mit Teilnehmerzahlen im Jahr 2020

AngebotsartVerbraucherzentrale Bayern e.V.VerbraucherService Bayern e. V.
Ernährungsbildung (Vorträge/Multiplikatorenschulungen/Angebote in Schulen und Kitas):
Erreichte Personen2.7373.619
Anzahl der Veranstaltungen56169
Ernährungsinformation (Ausstellungen, Infostände, Messen, Aktionstage): Erreichte Personen8012.389
Ernährungsberatung (Einzelberatung): Erreichte Personen1.312261
Internetkontakte1.320.405191.732
Newsletter-Abonnenten6.58826.058
Ausgegebene Faltblätter zum Bereich Ernährung1.5234.000
Veröffentlichte Presseberichte zum Bereich Ernährung, Interviews mit Medienvertretern476112

Erlebnisorientiertes Projektlernen Grundschule – „Landfrauen machen Schule“

Mit dem Projekt „Landfrauen machen Schule“ lernen Grundschulkinder die Grundlagen einer gesundheitsförderlichen Ernährung mit regionalen Lebensmitteln kennen. Sie erwerben schon in jungen Jahren Kompetenzen, um als mündige Verbraucher zu wissen, worauf es bei Auswahl, Lagerung und Verarbeitung von Lebensmitteln ankommt. Die Kinder erleben, woher die Lebensmittel kommen, lernen ihre Inhaltsstoffe kennen und erfahren, was sie „wert“ sind. Projektträger ist das Bildungswerk des Bayerischen Bauernverbandes.

Im Jahr 2020 konnte das Projekt aufgrund der Corona-Pandemie nur in 11 Grundschulklassen durchgeführt werden. Statt der Unterrichtseinheiten an den Schulen und auf den Bauernhöfen wurde ein digitales Angebot mit sechs Erklärvideos entwickelt, um die Lehrkräfte bei der Vermittlung von landwirtschaftlichen und ernährungsbezogenen Lehrinhalten zu unterstützen. Die Filme zeigen die Herkunft der Grundnahrungsmittel Eier, Fleisch, Geflügel, Gemüse, Kartoffeln und Milch und geben einen Impuls zum Selberkochen.

Im Jahr 2021 konnte nach einer digitalen Auftaktveranstaltung das Projekt wieder an 47 Schulen in 25 bayerischen Landkreisen durchgeführt werden. Dabei wurden insgesamt 2 953 Schülerinnen und Schüler in 161 Klassen erreicht. Es nahmen Kinder aller Jahrgangsstufen an den Grundschulen und Förderschulen am Projekt teil. 24 Ernährungsfachfrauen (geschult durch die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten) und 36 Bauernhöfe waren am Projekt beteiligt und arbeiteten mit den Kindern in einer Lerneinheit in der Schule und auf einem landwirtschaftlichen Betrieb. Im Jahr 2020 stellte das StMELF für dieses Projekt 134.000 € und im Jahr 2021 rd. 150.000 € Haushaltsmittel zur Verfügung.

Auch das Programm Erlebnis Bauernhof des StMELF zeigt Schülerinnen und Schülern der 2. bis 4. Jahrgangsstufe der Grundschul- und Übergangsklassen sowie aller Jahrgangsstufen der Förderschulen auf einem Bauernhof, wie Landwirtschaft funktioniert und Lebensmittel erzeugt werden.