Ernährungssouveränität

Der Selbstversorgungsgrad (SVG) zeigt, in welchem Umfang die Erzeugung der heimischen Landwirtschaft den Bedarf (Gesamtverbrauch) decken kann oder um welchen Prozentsatz die Produktion den inländischen Bedarf übersteigt. Das Maß des SVG bezieht sich rückblickend auf die jeweiligen Produktions- und Verbrauchsmengen innerhalb eines bestimmten Gebietes. Im Hinblick auf weitergehende Interpretationen des SVG hinsichtlich der Sicherheit der Nahrungsmittelversorgung, ist darauf hinzuweisen, dass z. B. der Bedarf an importieren Futter- bzw. Betriebsmitteln sowie mögliche Substitutionseffekte der Nachfrage in Krisensituationen zunächst nicht berücksichtigt werden. Daraus folgt, dass der SVG in dieser Hinsicht lediglich als Ausgangspunkt weitergehender Analysen dienen kann.

Bei tierischen Produkten besteht in Bayern vor allem bei Rind- und Kalbfleisch sowie bei Milch und Käse Überversorgung, ebenso bei Magermilchpulver und Butter. Der SVG liegt hier jeweils meist deutlich über denen der EU und Deutschlands. Bei den anderen tierischen Erzeugnissen ist zum Teil eine beachtliche Unterversorgung aus heimischer Produktion festzustellen.

Bei pflanzlichen Produkten differiert die Versorgung aus bayerischer Produktion ebenfalls stark. Vor allem bei Zucker und Weizen lag die Erzeugung erheblich über dem Verbrauch. Bei Obst, Wein und Gemüse besteht allerdings ein beträchtliches Defizit.

Betrachtet man die SVG in der EU-27 für die Zeiträume 2019/2020 bzw. 2020, zeigt sich, dass außer bei Schaf- und Ziegenfleisch (95 %) sowie Zucker (98 %), bei den anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen eine ausgeglichene Versorgungslage oder eine Überversorgung gegeben war. Die Überversorgung war bei Magermilchpulver (209 %) am höchsten.