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Bayerischer Streuobstpakt

Der Streuobstanbau ist in Bayern eine über Jahrhunderte entstandene Form des Obstanbaus mit höchster Bedeutung für die Kulturlandschaft und Biodiversität. Mit rd. 5 000 Tier- und Pflanzenarten gehören Streuobstwiesen daher zu den artenreichsten Lebensräumen in Mitteleuropa. Der Streuobstanbau mit über 2 000 Obstsorten sichert darüber hinaus einen einzigartigen Schatz an genetischer, geschmacklicher und gesunder Vielfalt.

Mit dem „Runden Tisch Streuobst“ am 23. April 2021 ist auf Initiative von Ministerpräsident Dr. Markus Söder der Grundstein für den Bayerischen Streuobstpakt gelegt worden. Unter der Leitung von Herrn Landtagspräsidenten a. D. Alois Glück haben Staatsregierung und verschiedene im Streuobstbereich aktive Verbände in Arbeitsgruppen unter gemeinsamer Leitung des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) und des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) ein umfangreiches Maßnahmenkonzept für den Erhalt unserer heimischen Streuobstwiesen erarbeitet.

Der am 18. Oktober 2021 geschlossene Bayerische Streuobstpakt hat das Ziel, den derzeitigen Streuobstbestand in Bayern zu erhalten sowie darüber hinaus zusätzlich eine Million Streuobstbäume neu zu pflanzen. Mit diesem Pakt werden alle geplanten Maßnahmen gebündelt und mit den Aktivitäten der relevanten gesellschaftlichen Gruppen verzahnt.

Dabei wurden die einzelnen Maßnahmenbereiche

  • Erfassung von Streuobstbeständen
  • Förderung des Streuobstanbaus
  • Vermarktung und Marketing
  • Forschung und Entwicklung
  • Beratung und Öffentlichkeitsarbeit zu einem Gesamtkonzept verzahnt.

Unterzeichner des Paktes sind: Bayerische Staatsregierung, Bund Naturschutz in Bayern e. V., Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V., Bayerischer Bauernverband, Verband der Bayerischen Fruchtsaftindustrie e. V., Bund deutscher Baumschulen, Landesverband Bayern e. V., Bund Bayerischer Landschaftspflegeverbände, Bayerischer Landesverband für Gartenbau und Landespflege e. V., Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern e. V.

Alle Akteure tragen diesen Streuobstpakt mit und übernehmen gemeinsam die Verantwortung für die Umsetzung bis zum Jahr 2035. Eine Steuerungsgruppe unter gemeinsamer Leitung von StMELF und StMUV koordiniert die Umsetzung.

Das StMELF unterstützt den Erhalt der Streuobstwiesen mit einem vielfältigen Maßnahmenkonzept und hat mit der Umsetzung des Paktes begonnen. Für die Pflanzung von einer Million neuer Streuobstbäume wird ein neues Förderprogramm entwickelt. Verschiedene Forschungsprojekte der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) sowie der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) sorgen dafür, dass der Streuobstanbau zukunftsfähig bleibt, beispielsweise mit dem Projekt „Sortenempfehlungen für Streuobst im Zeichen des Klimawandels“ und der Erstellung eines Praxis-Netzwerks für Streuobst mit Betrieben aus der Streuobstpraxis.

Das StMELF wird mit den geplanten Maßnahmen seinen Beitrag dazu leisten, dass der Streuobstpakt eine Erfolgsgeschichte wird, nicht zuletzt, um diesen wertvollen Lebensraum zu erhalten.