https://agrarbericht.bayern.de/landwirtschaft/oekologischer-landbau.html

Ökologischer Landbau

Der ökologische Landbau ist mit seinem gesamtbetrieblichen und an geschlossenen Kreisläufen orientierten Ansatz eine besonders nachhaltige Form der Landbewirtschaftung. Er trägt durch den Verzicht auf chemisch-synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel in besonderer Weise zur Schonung der Umwelt, zur Erhaltung von natürlichen Ressourcen, zur Sicherung der Biodiversität sowie zum Klimaschutz bei. Prioritäre Grundlage zur Erzeugung von Futter- und Nährstoffen ist der eigene Betrieb. Die Bodenfruchtbarkeit wird durch Humusaufbau und durch eine vielfältige Fruchtfolge erhalten bzw. verbessert. Ein weiteres zentrales Anliegen ist die besonders tiergerechte Nutztierhaltung.

Der Freistaat Bayern ist mit rd. 11 900 Betrieben, die über 420 000 ha Öko-Fläche bewirtschaften, und über 4 700 Verarbeitern Deutschlands bedeutendstes Öko-Bundesland.

Entwicklung ökologischer Landbau in Bayern (nach EG-Öko-Verordnung)

MerkmalEinheit2020202120222023
BetriebeAnzahl10.90211.47011.81111.881
Flächeha LF1)384.593408.429415.528420.037
Durchschnittliche Betriebsgrößeha LF35,335,635,235,4

Quelle: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)

1) Landwirtschaftlich genutzte Fläche.

Betriebs- und Flächenentwicklung im ökologischen Landbau (nach Verbänden)

VerbändeBetriebe 2022ha LF 2022Betriebe 2023ha LF 2023
Bioland2.989139.0192.978136.988
Naturland3.170137.2893.205146.400
Demeter53622.54950721.863
Biokreis100140.05898643.505
Insgesamt7.696338.9167.676348.756

Quelle: Landesvereinigung für ökologischen Landbau e. V. (LVÖ)

Jeweils der Stand am 31.12. des Jahres.

Hinweis: Rund 1/3 der Öko-Betriebe in Bayern ist nicht verbandsgebunden. Dies erklärt den Unterschied zwischen den beiden Tabellen.

Seit 2019 verfolgt Bayern das Ziel, bis zum Jahr 2030 einen Anteil von 30 % Öko-Landbau an der Landwirtschaftsfläche zu erreichen. Dazu wurden mit dem Landesprogramm BioRegio 2030 die notwendigen Voraussetzungen geschaffen. Neben der Förderung des ökologischen Landbaus konnten damit weitere wichtige Weichen gestellt werden.

Bildung

  • Die beiden bayerischen Fachschulen für Ökologischen Landbau in Landshut und Weilheim qualifizieren für den Beruf als landwirtschaftlicher Unternehmer und Betriebsleiter. Zusätzlich wurden die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass seit dem Jahr 2021 an der Öko-Schule in Landshut bei hohen Anmeldungszahlen ein zusätzliches 1. Semester eröffnet werden konnte.
  • An den Akademien für Ökologischen Landbau in Bamberg sowie am Bildungs- und Versuchszentrum Ökologischer Landbau des Staatsguts Kringell im Landkreis Passau werden modulare Fortbildungen zu verschiedenen Fachthemen des Öko-Landbaus angeboten.
  • Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf bietet an beiden Campus einen Bachelorstudiengang Landwirtschaft mit je einer Vertiefungsrichtung Ökologische Landwirtschaft an.
  • Mit der Fortsetzung der Bildungsoffensive Öko-Landbau wird seit 2021 daran gearbeitet, Inhalte zur ökologischen Produktion und Verarbeitung von Öko-Erzeugnissen in der Berufsausbildung aller grünen Berufe sowie des Lebensmittelhandwerks zu integrieren.

Beratung

  • Die Beratung von am Öko-Landbau interessierten Betrieben ist seit 2021 Aufgabe jeden Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF). An jedem AELF wurden Ansprechpartner für die Orientierungsberatung zum Öko-Landbau benannt.
  • Es wurde ein landesweites Netz von 100 Vorzeigebetrieben (BioRegio-Betriebsnetz) aufgebaut. Diese Betriebe öffnen für „Bauer-zu-Bauer-Gespräche“ und für landwirtschaftliche Fachschulen Tür und Tor und erleichtern so den Transfer von Praxiswissen.
  • Öko-Modellregionen sollen die Produktion heimischer Bio-Lebensmittel fördern, das Bewusstsein für regionale Identität stärken, regionale Bio-Wertschöpfungsketten aufbauen, Verbraucher informieren und die Bildung regionaler Identität unterstützen. Seit 2023 befassen sich insgesamt 35 staatlich anerkannte Öko-Modellregionen mit diesen Themen und stärken dadurch den Ausbau des Öko-Landbaus in Bayern.

Forschung

  • Das Kompetenzzentrum für Öko-Landbau an der LfL in Freising bündelt alle Aktivitäten in der praxisnahen Forschung und beim Wissenstransfer.
  • An der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim (LWG) übernimmt das Kompetenzzentrum Öko-Gartenbau die gleichen Aufgaben für den Bereich des Öko-Gemüse- und Öko-Obstbaus.
  • Am Gartenbauzentrum am AELF Landshut sowie an der LWG wurden jeweils Projektstellen für den ökologischen Gemüse- bzw. Obstbau geschaffen.
  • Ökologische Bewirtschaftung von Staatsgütern: bereits 2001 wurde das Staatsgut Kringell (bei Passau, 160 ha) auf ökologische Bewirtschaftung umgestellt, 2019 folgte das Versuchsgut Neuhof (150 ha) und 2020 das Landesgestüt Schwaiganger (420 ha). Seit 2021 bewirtschaften die Bayerischen Staatsgüter 30 % ihrer Flächen ökologisch.

Vermarktung

  • Die Einführung des Bayerischen Bio-Siegels hilft den Verbrauchern dabei, schnell und einfach Bio-Lebensmittel zu erkennen, die aus Bayern stammen. Momentan sind rd. 500 Unternehmen (inkl. LEH und Wies’n-Zelte) zugelassen, die rund 2 850 Produkte mit dem Siegel kennzeichnen können.
  • Im Januar 2020 wurde beschlossen, den Anteil regionaler oder ökologischer Lebensmittel in öffentlichen Kantinen zu erhöhen. Bis 2025 sollen in allen staatlichen Kantinen, und bis 2030 in allen weiteren öffentlichen Kantinen, mindestens 50 % der eingesetzten Lebensmittel aus regionaler oder ökologischer Erzeugung stammen.
  • Zusammen mit weiteren 36 Organisationen hat das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) einen Ökopakt geschlossen, um den Öko-Landbau weiter voranzubringen.
  • Einführung von Bio-Erlebnistagen. Die Bio-Erlebnistage sind eine gemeinsame Veranstaltungsreihe von StMELF und der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern e. V. (LVÖ).