Verbundberatung in der Landwirtschaft
Mit der Umsetzung des Bayerischen Agrarwirtschaftsgesetzes (BayAgrarWiG) ist die Beratung in der Landwirtschaft in Bayern zweigliedrig organisiert, in die staatliche Landwirtschaftsberatung und in die Beratung durch nichtstaatliche Beratungsorganisationen (Verbundberatung).
Erste Ansprechpartner für alle Anliegen der landwirtschaftlichen Betriebe sind die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF).
Schwerpunkte der staatlichen Beratung sind
Gemeinwohlberatung
- Gewässerschutzberatung
Einer der wichtigsten Faktoren für die Umsetzung der ergänzenden Maßnahmen gemäß EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) (vgl. Gewässerschutz) ist die staatliche Gewässerschutzberatung an den ÄELF. Sie informiert zu regionalen Zielen im Kontext der WRRL und entwickelt mit den Betrieben gezielte acker- und pflanzenbauliche Maßnahmenkonzepte sowie deren betriebsbezogene Optimierung. - Wildlebensraumberatung
Mit der Wildlebensraumberatung (WLB) beschreitet Bayern seit dem Jahr 2015 einen neuen Weg. Im Rahmen der Umsetzung des Volksbegehrens „Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern – Rettet die Bienen“ wurde diese Beratung auf alle ÄELF in Bayern ausgeweitet. Ziel der WLB ist die Verbesserung der Strukturen in der offenen Kulturlandschaft und in den Übergängen zum Siedlungsbereich, die Lebensraum für typische, wildlebende Tier- und Pflanzenarten in landwirtschaftlich geprägten Landschaften bieten. Durch fachpraktische Beratung von Landwirten, Jägern, Jagdgenossenschaften, Gemeinde- und Naturschutzvertretern und gemeinsames Handeln lassen sich wertvolle Lebensräume entwickeln.
Informationen zur den Wildlebensraumberatern finden Sie hier.
Strategische Unternehmens- und Innovationsberatung
Mit Unterstützung der Beraterinnen und Berater an den ÄELF erarbeiten die Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter Strategien für die künftige Betriebsentwicklung, die individuell auf die betrieblichen Gegebenheiten und die Bedürfnisse der Familie ausgerichtet sind. Dabei werden alle möglichen Richtungen der Betriebsentwicklung von Optimierung, Umstellung auf ökologischen Landbau, Extensivierung, betriebliches Wachstum, wie auch Entwicklung und Ausbau weiterer Standbeine zur Diversifizierung etc., bis hin zur Betriebsaufgabe berücksichtigt. Dazu gehört auch die Klärung aller Fragen zu Förderprogrammen, zur Umsetzung gesetzlicher Vorschriften, zu Gewässer- und Bodenschutz, Agrobiodiversität, etc.
Die staatlichen Beratungskräfte arbeiten eng mit den anerkannten nichtstaatlichen Verbundpartnern und weiteren Beratungsanbietern zusammen.
Jede staatliche Beratung ist neutral, objektiv und kostenfrei.
Verbundberatung
Die Beratungsangebote der anerkannten nichtstaatlichen Verbundpartner richten sich an konkrete einzelbetriebliche Anliegen und umfassen
- Produktionstechnische und betriebswirtschaftliche Beratung in 15 definierten Beratungsfeldern aus den Bereichen Milchviehhaltung, Rindermast, Zuchtsauenhaltung, Schweinemast, Pflanzenbau, Hopfenbau, Weinbau, Gartenbau, Ökolandbau
- Wirtschaftlichkeitskontrolle der Betriebszweige durch Betriebszweigauswertung (BZA)
- Betriebsorganisation und Arbeitswirtschaft
- Landwirtschaftliche Bauberatung.
Ziel ist es, allen bayerischen Landwirten, Gärtnern und Winzern flächendeckend ein kompetentes, neutrales und kostengünstiges Beratungsangebot zur Verfügung zu stellen.
Die Beratungsleistungen der Verbundpartner sind kostenpflichtig und werden mit einer Pauschale von 45 € je Beratungsstunde (ab 2022 mit 60 € je Beratungsstunde) gefördert.
Als Verbundpartner sind anerkannt
- Landeskuratorium für pflanzliche Erzeugung in Bayern e. V. (LKP)
- Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredelung in Bayern e. V. (LKV) für den Bereich Fleischerzeugung
- LKV Beratungsgesellschaft mbH für den Bereich Milchviehhaltung
- Buchstelle des Bayerischen Bauernverbandes GmbH (bis 2021)
- Landwirtschaftlicher Buchführungsdienst GmbH (LBD) (Buchstelle)
- Kuratorium Bayerischer Maschinen- und Betriebshilfsringe e. V. (KBM)
- BBV-LandSiedlung GmbH (BLS)
- Fink Verbundberatung Pferdehaltung (bis 2020)
- BBA-Beratung, Betreuung, Agrarstruktur GmbH (BBA)
- Erzeugerring für Hochbaumschulpflanzen Bayern e. V.
Die Förderung von Workshops und Arbeitskreisen ermöglicht teilnehmerorientierte Gruppenberatungsformate. Das Themenspektrum berücksichtigt aktuelle Herausforderungen wie Fragen des Tierwohls, die Erfüllung gesetzlicher Vorgaben, der Nachhaltigkeit etc. Im Pflanzenbau wird das Angebot durch weitere staatlich geförderte Beratungsleistungen (z. B. Fach-Hotline für Düngung und Pflanzenbau, Feld- und Weinbergbegehungen) ergänzt.
Mit der produktionstechnischen Orientierungsberatung für die Umstellung auf den ökologischen Landbau sind Betriebe angesprochen, die für die Umstellung in Spezialbetriebszweigen besondere Unterstützung benötigen.
Im Bereich des landwirtschaftlichen Bauens werden in enger Zusammenarbeit mit den staatlichen Beratern fachkundige Lösungen erarbeitet, die sowohl dem Tierwohl als auch den bau- und genehmigungsrechtlichen Vorgaben gerecht werden.