Agrarexport
Der Export der bayerischen Agrar- und Ernährungswirtschaft stieg in den Jahren der Corona-Pandemie wertmäßig deutlich an. Im Jahr 2022 stieg der Wert um 18,3 % auf 12,04 Mrd. € gegenüber dem Vorjahr, nachdem er das Jahr zuvor schon um 7,7 % zunahm. Vor allem die Ausfuhr von tierischen Nahrungsmitteln nahm zu (2022: +29,5 %; 2021: +2,3 %). Bei pflanzlichen Nahrungsmitteln fiel die Steigerung etwas geringer aus (2022: +14,8 %; 2021: +12,8 %). Nach den vorläufigen Zahlen bringt das Jahr 2023 mit insgesamt 0,4 % hingegen kaum noch eine Zunahme.
Der Anteil der Agrarexporte im Verhältnis zum gesamten bayerischen Güterexport lag bei 5,5 % und damit um 0,2 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. Bundesweit erreichte die bayerische Agrarausfuhr im Jahr 2022 einen wertmäßigen Anteil von 13,1 % und blieb damit annähernd unverändert gegenüber dem Vorjahr (13,0 %).
Agrarausfuhr Bayerns nach Warengruppen (in Tsd. €)
Warengruppe | 2021 | 2022 | 2023 (vorl.) | Veränderung 2023 gegenüber 2022 (in Tsd. €) | Veränderung 2023 gegenüber 2022 (%) |
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Lebende Tiere | 97.544 | 108.985 | 117.170 | +8.185 | +7,5 |
Nahrungsmittel tierischen Ursprungs | 4.065.083 | 5.264.313 | 5.239.636 | –24.677 | –0,1 |
Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs | 4.749.109 | 5.450.254 | 5.542.969 | +92.715 | +1,7 |
Genussmittel | 1.266.081 | 1.220.982 | 1.196.042 | –24.940 | –2,0 |
Ernährungswirtschaft insgesamt | 10.177.817 | 12.044.535 | 12.095.817 | +51.282 | +0,4 |
dar. EU-27 | 7.779.349 | 9.310.175 | 9.479.223 | +169.048 | +1,8 |
MOE-Länder | 402.696 | 389.427 | 379.351 | –10.076 | –2,6 |
Übrige Länder | 1.995.772 | 2.344.933 | 2.237.243 | –107.690 | –4,6 |
Weltweit wichtigste Handelspartner für die bayerische Land- und Ernährungswirtschaft sind erwartungsgemäß die EU-Länder. Im Jahr 2022 exportierte Bayern dorthin Agrargüter im Wert von 9,31 Mrd. €. Dies entspricht 77 % an der weltweiten Gesamtausfuhr dieser Waren. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Wert um 19,7 %.
Die Ausfuhr in die mittel- und osteuropäischen Länder (MOE-Länder) fällt demgegenüber gering aus. Mit rd. 389 Mio. € erreichen sie einen Anteil von gerade mal 0,3 % am Gesamthandel. Gegenüber dem Vorjahr nahm der Ausfuhrwert leicht ab (–3,3 %), vgl. Außenhandel mit den jüngeren EU-Mitgliedstaaten und den Beitrittskandidaten.
Bayerische Agrar- und Ernährungsausfuhr nach Empfängerländern
Italien bleibt auch im Jahr 2022 wichtigstes Abnehmerland für den Freistaat. Mit 18,3 % am Gesamtimport steigerte der südeuropäische Staat seinen Anteil im Vergleich zum Vorjahr leicht um 1,3 %. Der Ausfuhrwert lag bei rd. 2,0 Mrd. €. Es folgen Österreich (1,7 Mrd. €), die Niederlande (1,1 Mrd. €) und Frankreich (0,8 Mrd. €). Rd. 45 % der Agrarexporte gingen in diese vier Länder.
2022 verzeichnete Bayern gegenüber Italien erstmals seit 2019 wieder einen Exportüberschuss. Innerhalb der EU war dieser mit 140,4 Mio. nach Rumänien der zweithöchste. Ein Jahr zuvor hatte Bayern noch einen Importüberschuss gegenüber Italien von rd. 239,2 Mio. € zu verzeichnen. Begründen lässt sich das mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Vor allem die Reisebeschränkungen brachten deutliche Veränderungen in den Warenströmen mit sich. Italiens Bedarf an bayerischen Agrarprodukten ging in dieser Zeit stark zurück.
Bei den Nicht-EU-Ländern ist 2022 die Schweiz das wichtigste Abnehmerland. Die Eidgenossen liefen dem Vereinigten Königreich somit erstmals den Rang ab. Nach England folgen China und die Vereinigten Staaten vor Russland. Insgesamt exportierte Bayern im Jahr 2022 Agrar- und Ernährungsgüter in 197 Länder. 68,8 % der gesamten Agrarausfuhr geht in die zehn bedeutendsten Abnehmerländer.
Bayerische Agrar- und Ernährungsausfuhr nach ausgewählten Ländern (Ausfuhr in Mio. €)
Abnehmerland | 1990 | 2000 | 2010 | 2015 | 2020 | 2022 |
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Güter der Agrar- und Ernährungswirtschaft insgesamt | 3.460,9 | 4.711,5 | 7.044,4 | 8.809,9 | 9.444,2 | 12.044,5 |
Italien | 1.540,7 | 1.546,3 | 1.747,9 | 1.617,7 | 1.446,2 | 2.002,5 |
Österreich | 88,9 | 488,0 | 923,3 | 1.192,4 | 1.251,0 | 1.673,8 |
Niederlande | 159,4 | 294,5 | 597,5 | 878,4 | 822,6 | 1.054,5 |
Frankreich | 503,4 | 603,7 | 542,3 | 596,8 | 624,2 | 810,6 |
Polen | 70,4 | 68,8 | 205,0 | 333,6 | 496,5 | 685,5 |
Belgien/Luxemburg | 214,9 | 271,3 | 264,5 | 386,4 | 375,2 | 489,7 |
Schweiz | 66,1 | 78,4 | 183,7 | 227,1 | 321,5 | 454,9 |
Spanien | 49,8 | 181,6 | 307,8 | 302,6 | 334,4 | 436,6 |
Tschechische Republik | n. v. | 64,6 | 187,7 | 252,5 | 302,4 | 363,0 |
Vereinigtes Königreich | 137,4 | 176 | 246,2 | 386,3 | 416,9 | 346,7 |
Rumänien | 17,9 | 13,5 | 79,5 | 145,9 | 251,4 | 291,5 |
China | – | 2,1 | 35,8 | 151,0 | 188,6 | 258,2 |
Ungarn | 2,6 | 27,4 | 106,3 | 193,5 | 201,8 | 208,2 |
USA | 55,5 | 83,0 | 103,6 | 166 | 183,2 | 200,6 |
Russland1) | – | 94,1 | 176,6 | 118,5 | 193,2 | 150,0 |
Bayerische Agrar- und Ernährungsausfuhr nach den wichtigsten Abnehmerländern 2022
12,04 Mrd. €, in Prozent – Schaubild 26 in höherer Auflösung
Bayerische Agrar- und Ernährungsausfuhr nach Warengruppen
Nach Warengruppen ist für Bayern der Käse wichtigstes Ausfuhrerzeugnis. Im Jahr 2022 erreichte dessen Ausfuhr einen Wert von 2,17 Mrd. € und damit 18 % des gesamten bayerischen Agrarexportes. Daneben waren Milch einschließlich Frischmilcherzeugnisse mit 12,3 %, Fleisch einschließlich Fleischwaren mit 10,7 % sowie Backwaren mit 8 % die wichtigsten Produkte. Diese vier Warengruppen machten knapp die Hälfte des gesamten Agrarexportes aus. Daneben spielen Futtermittel aus Abfallerzeugnissen, Zuckerrüben und Zucker sowie Bier und Hopfen noch eine Rolle. Diese Güter erreichten insgesamt 16,3 % des bayerischen Agrarexportes.
Bayerische Agrar- und Ernährungsausfuhr nach wichtigen Agrarerzeugnissen 2022
12,04 Mrd. €, in Prozent – Schaubild 27 in höherer Auflösung