Preisentwicklungen
Im Berichtszeitraum der Jahre 2022 und 2023 konnten sich die Landwirte über hohe Erzeugerpreise erfreuen. Jedoch stiegen die Preise für landwirtschaftliche Betriebsmittel deutlich an. Nicht nur die Landwirtschaft hat einen deutlichen Preisanstieg zu spüren bekommen, sondern auch die Lebenshaltungskosten der Privathaushalte sind deutlich angestiegen.
Die Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte verzeichneten über den Berichtszeitraum insgesamt einen Preisanstieg von 32,1 %. Der deutliche Preisanstieg geht vor allem aus dem Jahr 2022 (im Vergleich zum Jahr 2021) hervor. Im Vergleich zum Jahr 2022 veränderten sich die Erzeugerpreise im Jahr 2023 in Summe kaum.
Im Berichtszeitraum stiegen die Erzeugerpreise für pflanzliche Produkte insgesamt um +25,8 %. Dies liegt vor allem an dem starken Anstieg für Kartoffeln (+141 %) und Zuckerrüben (+58,4 %). Die Erzeugerpreise für Getreide stiegen im Jahr 2022 deutlich an (über +50 %), verzeichneten aber 2023 wieder hohe Preisrückgänge (bis zu -33 %). Auch die Rapspreise fielen im Berichtszeitraum um –14,6 %.
Ebenso profitierten die tierischen Produkte von hohen Erzeugerpreisen (+36,6 %). Vor allem schweinehaltende Betriebe konnten sich nach deutlichen Preiseinbrüchen der vergangenen Jahre über steigende Erzeugerpreise erfreuen (+67,1 %). Auch die Eierpreise stiegen um +58,5 %.
Deutlich angestiegen sind innerhalb des Berichtszeitraumes die Preise für landwirtschaftliche Betriebsmittel (+24,2 %), wobei auch dieser Preisanstieg ausschließlich auf das Jahr 2022 entfällt. Am stärksten stiegen die Preise für Heizstoffe (+87,5 %) und Düngemittel (+67,8 %). Die Preise für Treibstoffe stiegen in den vergangenen beiden Jahren um insgesamt 27,7 % an.
Entwicklung der Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte und der Einkaufspreise für landwirtschaftliche Betriebsmittel in Deutschland
Erzeugnis | Indizes 2022 (2020 = 100 | Indizes 2023 (2020 = 100) | Veränderung Indizes 2022 zum Vorjahr 2021 (%) | Veränderung Indizes 2023 zum Vorjahr 2022 (%) | Veränderung im Berichtszeitraum 2021 bis 2023 (%) |
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Landwirtschaftliche Produkte insgesamt | 141,2 | 141,3 | 32,0 | 0,1 | 32,1 |
Pflanzliche Produkte zusammen | 145,4 | 143,9 | 27,1 | –1,0 | 25,8 |
Tierische Produkte zusammen | 138,4 | 139,6 | 35,4 | 0,9 | 36,6 |
Landwirtschaftliche Betriebsmittel | 135,8 | 134,8 | 25,2 | –0,7 | 24,2 |
Im längerfristigen Vergleich weisen die Betriebsmittelpreise deutlich höhere Steigerungsraten auf als die Produktpreise (vgl. Schaubild).
Entwicklung der Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte und Einkaufspreise landwirtschaftlicher Betriebsmittel in Deutschland (1991 = 100) – Schaubild 9 in höherer Auflösung
Der Preisindex für Nahrungsmittel (einschließlich alkoholfreier Getränke) legte im Berichtszeitraum um 26,4 % zu und damit stärker als der Verbraucherpreisindex gesamt (+13,2 %). Vor allem Zucker, Bratöl (Sonnenblumenöl, Rapsöl), Margarine und Mehl wurden deutlich teurer.
Entwicklung der Preisindizes für Lebenshaltung
Erzeugnis | Indizes 2022 (2020 = 100) | Indizes 2023 (2020 = 100) | Veränderung Indizes 2022 zum Vorjahr 2021 (%) | Veränderung Indizes 2023 zum Vorjahr 2022 (%) | Veränderung im Berichtszeitraum 2021 bis 2023 (%) |
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Verbraucherpreisindex insgesamt | 110,2 | 116,7 | 6,9 | 5,9 | 13,2 |
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke | 116,0 | 130,3 | 12,5 | 12,3 | 26,4 |
Verkehr (u. a. Kraftstoffe) | 120,0 | 123,6 | 11,4 | 3,0 | 14,8 |
Wohnungsmiete, Wasser, Strom und Brennstoffe | 109,1 | 114,5 | 7,3 | 4,9 | 12,6 |
Entwicklung ausgewählter Preisindizes für die Lebenshaltung in Deutschland (1991 = 100) – Schaubild 10 in höherer Auflösung
Im längerfristigen Vergleich zeigt sich, dass die Entwicklung der Nahrungsmittelpreise vor allem zwischen 1990 und 2005 inflationsdämpfend gewirkt hat. Seit dem Jahr 2006 betrug die durchschnittliche Steigerungsrate bei den Verbraucherpreisen insgesamt 3,2 %, während der Index der Nahrungsmittelpreise in diesem Zeitraum im Durchschnitt jährlich um 4,9 % stieg, was vor allem auf die Preissteigerung im Berichtszeitraum zurückzuführen ist.