Verbundberatung in der Landwirtschaft
Schwerpunkte der staatlichen Beratung für die Landwirtschaft sind:
Gemeinwohlberatung
- Gewässerschutzberatung
Die Gewässerschutzberatung an den 32 Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF) berät die Betriebe bei der Planung und Umsetzung von Maßnahmen zum Gewässerschutz. Sie ist ein wichtiger Baustein bei der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) (vgl. Gewässerschutz). Die Beratung informiert zu den regionalen Zielen der WRRL und entwickelt mit den Betrieben gezielte acker- und pflanzenbauliche Maßnahmenkonzepte. Wichtige Ansatzpunkte dabei sind der Erhalt einer gesunden Bodenstruktur, Erosionsschutzmaßnahmen, Gewässerrandstreifen, Vermeidung von Pflanzenschutzmitteleinträgen durch Ausbringtechnik und Befüllstellenmanagement, effiziente und bedarfsgerechte Düngung. Dabei werden auch die Synergien zur Biodiversität, Klimaschutz und -anpassung einbezogen. Im Rahmen des Demonstrationsbetriebsnetzes Gewässer-, Boden, Klimaschutz werden praxistaugliche Lösungen aus der Praxis für die Praxis umgesetzt. Das Netzwerk wird durch die Gewässerschutzberatung betreut und ist eine Plattform für Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch. - Wildlebensraumberatung
Mit der Wildlebensraumberatung (WLB) beschreitet Bayern seit dem Jahr 2015 einen neuen Weg. Im Rahmen der Umsetzung des Volksbegehrens „Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern – Rettet die Bienen“ wurde diese Beratung auf alle ÄELF in Bayern ausgeweitet. Ziel der WLB ist die Verbesserung der Strukturen in der offenen Kulturlandschaft und in den Übergängen zum Siedlungsbereich, die Lebensraum für typische, wildlebende Tier- und Pflanzenarten in landwirtschaftlich geprägten Landschaften bieten. Durch fachpraktische Beratung von Landwirten, Jägern, Jagdgenossenschaften, Gemeinde- und Naturschutzvertretern und gemeinsames Handeln lassen sich wertvolle Lebensräume entwickeln. Ein wichtiges Element der Beratung sind die Wildlebensraum-Modellgebiete und Modellprojekte. Die Entwicklungen werden wissenschaftlich begleitet (vgl. Biodiversität und Naturschutz). Informationen zu den Wildlebensraumberatern finden Sie hier.
Strategische Unternehmens- und Innovationsberatung
Mit Unterstützung der Beraterinnen und Berater an den ÄELF erarbeiten die Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter Strategien für die künftige Betriebsentwicklung, die individuell auf die betrieblichen Gegebenheiten und die Bedürfnisse der Familie ausgerichtet sind. Dabei werden alle möglichen Richtungen der Betriebsentwicklung von Optimierung, Umstellung auf ökologischen Landbau, Extensivierung, betriebliches Wachstum, wie auch Entwicklung und Ausbau weiterer Standbeine zur Diversifizierung etc., bis hin zur Betriebsaufgabe berücksichtigt. Dazu gehört auch die Klärung aller Fragen zu Förderprogrammen, zur Umsetzung gesetzlicher Vorschriften, zu Gewässer- und Bodenschutz, Agrobiodiversität etc. und der explizite Fokus auf das Tierwohl.
Die staatlichen Beratungskräfte arbeiten eng mit den anerkannten nichtstaatlichen Verbundpartnern und weiteren Beratungsanbietern zusammen.
Jede staatliche Beratung ist ergebnisoffen, neutral, objektiv und kostenfrei.
Beratungsangebote der anerkannten nichtstaatlichen Verbundpartner
Diese richten sich an konkrete einzelbetriebliche Anliegen und umfassen produktionstechnische und betriebswirtschaftliche Beratung in 16 definierten Beratungsfeldern. Diese umfassen die Bereiche Milchviehhaltung, Rindermast, Zuchtsauenhaltung, Schweinemast, Pflanzenbau, Hopfenbau, Weinbau, Gartenbau, Ökolandbau, Betriebsorganisation und Arbeitswirtschaft, Landwirtschaftliches Bauen, Nährstoffhaushalt und Wirtschaftlichkeitskontrolle der Betriebszweige durch Betriebszweigauswertung (BZA).
Mit dem bayerischen Weg in der landwirtschaftlichen Beratung wird allen bayerischen Landwirten sowie Gärtnern und Winzern flächendeckend ein kompetentes, neutrales und kostengünstiges Beratungsangebot zur Verfügung gestellt.
Die Beratungsleistungen der Verbundpartner sind kostenpflichtig und werden mit einer Pauschale von 60 € je Beratungsstunde gefördert.
Als Verbundpartner sind anerkannt:
- Landeskuratorium für pflanzliche Erzeugung in Bayern e. V. (LKP)
- Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredelung in Bayern e. V. (LKV) für den Bereich Fleischerzeugung
- LKV Beratungsgesellschaft mbH für den Bereich Milchviehhaltung
- Landwirtschaftlicher Buchführungsdienst GmbH (LBD) (Buchstelle)
- Kuratorium Bayerischer Maschinen- und Betriebshilfsringe e. V. (KBM)
- BBV-LandSiedlung GmbH (BLS)
- BBA-Beratung, Betreuung, Agrarstruktur GmbH (BBA) (bis 2023)
- Erzeugerring für Hochbaumschulpflanzen Bayern e. V.
- Erzeugerring für naturgemäßen Landbau e.V. (seit 2022).
Die Förderung von Workshops und Arbeitskreisen ermöglicht teilnehmerorientierte Gruppenberatungsformate. Das Themenspektrum berücksichtigt aktuelle Herausforderungen wie Fragen des Tierwohls, die Erfüllung gesetzlicher Vorgaben, der Nachhaltigkeit etc. Im Pflanzenbau wird das Angebot durch weitere staatlich geförderte Beratungsleistungen (z. B. Fach-Hotline für Düngung und Pflanzenbau, Feld- und Weinbergbegehungen) ergänzt.
Mit der produktionstechnischen Orientierungsberatung für die Umstellung auf den ökologischen Landbau sind Betriebe angesprochen, die für die Umstellung in Spezialbetriebszweigen besondere Unterstützung benötigen.
Weitere Informationen finden Sie hier.