Berufsausbildung in der Agrar- und Hauswirtschaft

Im Jahr 2021 begannen 2 185 Personen eine betriebliche Ausbildung in einem Agrarberuf, davon 30,3 % im Beruf Landwirt/in und 41,6 % im Beruf Gärtner/in. Damit begannen insgesamt 10 Personen mehr als im vergangenen Jahr eine entsprechende Ausbildung. Unter den Berufsanfängerinnen und
-anfängern befinden sich 208 (Jahr 2020: 234), die bereits einen anderen Beruf erlernt und 481 (Jahr 2020: 532), die ein schulisches Berufsgrundschuljahr mit Erfolg besucht hatten.

Die Zunahme im Jahr 2021 wird hauptsächlich durch Steigerungen im Beruf Gärtner/in, insbesondere dem Garten- und Landschaftsbau verursacht. Im Bereich der Milchwirtschaft und der Forstwirtschaft sind stabile Zahlen zu beobachten.

Insgesamt befanden sich am Jahresende 2021 5 048 Auszubildende (Jahr 2020: 4 937) in einem Agrarberuf in betrieblicher Ausbildung.

Die Zahl der Personen, die 2021 eine berufliche Abschlussprüfung nach § 45 Abs. 2 Berufsbildungsgesetz (BBiG), d. h. nach mehrjähriger haupt- oder nebenberuflicher Tätigkeit, erfolgreich ablegten, ist mit 543 Absolventinnen und Absolventen leicht rückläufig. Nennenswerte Zahlen werden in den Berufen Landwirt/in und Hauswirtschafter/in registriert. Hier haben sich auch entsprechende Bildungsangebote (z. B. Bildungsprogramm Landwirt – BiLa) etabliert.

Ausbildungsberufe im Agrarbereich

Berufsgrundschuljahr Agrarwirtschaft

Vor Beginn der betrieblichen Ausbildung besuchen die künftigen Auszubildenden in den Berufen Landwirt/in, Tierwirt/in und Fachkraft Agrarservice in der Regel ein vollzeitschulisches Berufsgrundschuljahr (BGJ). Bei erfolgreichem Besuch wird dies als erstes Ausbildungsjahr auf die 3-jährige Ausbildung angerechnet.

Landwirt/in

Insgesamt 661 Auszubildende, deren Ausbildungsverhältnis zum Jahresende noch bestand, begannen im Jahr 2021 eine betriebliche Ausbildung (Lehre) zum Landwirt. Davon haben 446 eine verkürzte Ausbildung wegen dem erfolgreichen Besuch des BGJ begonnen. Weitere Verkürzungsgründe können die schulische Vorbildung (z. B. Hochschulreife) oder der Nachweis eines anderen Berufsabschlusses sein.

Die Zahl der erfolgreichen Teilnahmen an der Abschlussprüfung zum Landwirt/in ist im Jahr 2021 mit 917 gegenüber dem Höchstwert im Jahr 2018 mit 1 313 deutlich gesunken.

Viele junge Menschen ergreifen erst den landwirtschaftlichen Beruf, wenn sie den elterlichen Betrieb übernehmen wollen. Nach einer außerlandwirtschaftlichen Berufsausbildung und Berufstätigkeit erwerben sie im Bildungsprogramm Landwirt (BiLa), das für die Bewirtschaftung des Betriebes notwendige fachliche Wissen und Können. Die Abschlussprüfung legen sie aufgrund ihrer mehrjährigen Berufspraxis nach § 45 Abs. 2 BBiG und nicht nach einer Lehre ab.

Der Anteil von Abschlussprüflingen ohne vorausgegangene Berufsausbildung (Zulassung nach § 45 Abs. 2 BBiG) an den gesamten Prüfungsteilnehmern hat 2016 mit 47,6 % einen Höchstwert erreicht. Seitdem liegt der Wert wieder im langjährigen Schnitt bei unter 40 % der Absolventinnen und Absolventen insgesamt.

Gärtner/in

Im Gartenbau ist die Zahl der Berufsanfängerinnen und -anfänger in den Jahren 2013 bis 2018 stetig angestiegen. Diese Entwicklung wurde im Jahre 2019 kurz unterbrochen und setzt sich in den Berichtsjahren 2020 und 2021 verstärkt fort. In den einzelnen Fachrichtungen entwickelte sich die Zahl der Berufsanfängerinnen und -anfänger in den letzten Jahren unterschiedlich. In erster Linie werden die Ausbildungszahlen von der Entwicklung in der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau beeinflusst.

Werker/in Gartenbau

In Bildungswerken bzw. privaten oder kommunalen Ausbildungsstätten wurden 2021 insgesamt 422 (Jahr 2020: 422) junge Menschen zu zu Gartenbauwerkerinnen und -werkern in den Fachrichtungen Zierpflanzenbau (119), Gemüsebau (32), Garten- und Landschaftsbau (259), Baumschule (12) ausgebildet.

Von den 136 Prüfungsteilnehmerinnen und -teilnehmern haben 116 (85,3 %) die Prüfung bestanden, davon 38 im Zierpflanzenbau, 10 im Gemüsebau, 63 im Garten- und Landschaftsbau und 5 in der Baumschulgärtnerei.

Winzer/in

Ende 2021 wurden 53 Winzerlehrlinge, vorwiegend in den fränkischen Weinbauregionen Unterfrankens ausgebildet. Der Anteil der Auszubildenden mit Fachhochschul- und Hochschulreife liegt bei 56,6 %. Die Anzahl der Berufsneuanfängerinnen und -anfänger liegt aktuell bei 27 und damit etwa im Schnitt der letzten fünf Jahre (27,6).

Von den 32 Teilnehmerinnen und Teilnehmern (Jahr 2020: 41) an der Abschlussprüfung im Jahr 2021 waren 28 (Jahr 2020: 37) erfolgreich.

Tierwirt/in

Ende 2021 befinden sich im Beruf Tierwirt/in 27 junge Menschen in Ausbildung. Davon haben 8 die Geflügelhaltung, 6 die Schafhaltung,9 die Imkerei und 4 Auszubildende Rinderhaltung als Fachrichtung gewählt. Die Fachrichtung Schweinehaltung ist aktuell nicht vertreten. Im Jahr 2021 haben insgesamt 10 Bewerberinnen und Bewerber die Berufsabschlussprüfung mit Erfolg abgelegt. Davon wurden 3 in Geflügelhaltung und 7 in der Schäferei geprüft. Der Anteil der Prüflinge, die nach § 45 Abs. 2 BBiG zur Prüfung zugelassen wurden, liegt derzeit bei 37 %.

Pferdewirt/in

Im Jahr 2021 betrug die Zahl der Berufsneuanfängerinnen und -anfänger insgesamt 92 (Jahr 2020: 84). Der Anteil der Auszubildenden mit Fachhochschul- und Hochschulreife an der Gesamtzahl von 202 liegt mit 72 bei über 35 %. Von 71 Teilnehmerinnen und Teilnehmern an der Abschlussprüfung im Jahr 2021 haben 59 (83,1 %) bestanden.

Fischwirt/in

Der Ausbildungsberuf Fischwirt/in wurde 2017 neu geordnet. Im Jahr 2021 haben 10 (2020: 28) Berufsneuanfängerinnen und -anfänger in der Fachrichtung Aquakultur und Binnenfischerei mit der Ausbildung begonnen. Die Zahl der Ausbildungsverhältnisse insgesamt beträgt Ende 2021 48 und ist gleichbleibend stabil. Von den 19 Teilnehmerinnen und Teilnehmern an der Abschlussprüfung 2021 waren 18 (94,7 %) erfolgreich. Im Vorjahr 2020 haben alle 27 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Abschlussprüfung erfolgreich abgeschlossen.

Forstwirt/in

Die Zahl der Berufsneuanfängerinnen und -anfänger im Jahr 2021 betrug 111 (Jahr 2020: 103). Insgesamt wurden Ende 2021 288 Auszubildende im Beruf Forstwirt/in beschäftigt. 60,0 % werden in staatlichen Forstbetrieben, 16,5 % im Kommunal- und Körperschaftswald und rd. 23,5 % im Privatwald und in privaten Forstunternehmen ausgebildet. Die Zahl der Teilnahmen an der Abschlussprüfung des Jahres 2021 betrug 107, davon waren 104 (97,2 %) erfolgreich.

Milchtechnologe/Milchtechnologin

Im Jahr 2021 haben 96 Auszubildende (2020: 94) neu mit einer Lehre im Beruf Milchtechnologe/-Milchtechnologin begonnen; insgesamt wurden Ende 2021 274 Auszubildende in den milchwirtschaftlichen Betrieben Bayerns beschäftigt. An der Abschlussprüfung nahmen im Jahr 2021 112 Bewerberinnen bzw. Bewerber teil, davon haben 106 (94,6 %) die Prüfung erfolgreich abgelegt.

Milchwirtschaftliche/r Laborant/in

Im Jahr 2021 haben 53 Auszubildende (2020: 53) neu mit einer Lehre im Beruf Milchwirtschaftliche/r Laborant/in begonnen. Ende 2021 wurden insgesamt 156 Auszubildende in den milchwirtschaftlichen Laboren Bayerns beschäftigt. An der Abschlussprüfung nahmen im Jahr 2021 55 Bewerberinnen bzw. Bewerber teil. 54 (98,1 %) haben die Prüfung erfolgreich abgelegt.

Fachkraft Agrarservice

Im Jahr 2021 haben 37 Auszubildende (2020: 34) die Ausbildung zur Fachkraft Agrarservice begonnen. Insgesamt befinden sich zum Jahresende 2021 75 (2020: 6 570) Auszubildende in landwirtschaftlichen Lohnunternehmen Bayerns in einer Berufsausbildung. Im Jahr 20212 haben 29 Teilnehmerinnen bzw. Teilnehmer die Abschlussprüfung absolviert; davon waren 25 Bewerberinnen bzw. Bewerber erfolgreich.

Hauswirtschafter/in

Zum 1. August 2020 wurde der Beruf neu geordnet. Soweit die Ausbildung in Betrieben der Landwirtschaft stattfindet, ist der Beruf weiterhin dem Bereich der Landwirtschaft zugeordnet. Ausbildungsverhältnisse, die ab dem 1. August 2020 geschlossen wurden, werden nach der neuen Verordnung über die Berufsausbildung zur Hauswirtschafterin und zum Hauswirtschafter durchgeführt. Alle bis dahin geschlossenen Ausbildungsverhältnisse werden nach der alten Ausbildungsverordnung zu Ende geführt. Die Ausbildungsverordnung wurde an die aktuellen Entwicklungen angepasst. So wurde z. B. die integrativ zu vermittelnde Berufsbildposition „Digitalisierung der Arbeit, Datenschutz und Informationssicherheit“ ins Berufsbild aufgenommen. Ebenso ist das Kalkulieren, Herstellen und Vermarkten hauswirtschaftlicher Produkte und Dienstleistungen explizit im Ausbildungsrahmenplan verankert. Wichtige Inhalte sind ebenso der Gesundheits- und Umweltschutz. In der zweiten Hälfte der Ausbildung findet eine 4-monatige Schwerpunktausbildung statt, welche die bisherigen Fachaufgaben im Einsatzgebiet ersetzt. Erste Abschlussprüfungen nach der neuen Ausbildungsverordnung fanden im Jahr 2021 statt. Ein betrieblicher Auftrag ersetzt eine der beiden bisherigen praktischen Prüfungen. Er prüft die erworbene berufliche Handlungsfähigkeit vor Ort am Ausbildungsbetrieb und wird dann den Prüferinnen und Prüfern präsentiert. Drei schriftliche Prüfungen spiegeln die Themenbereiche der Hauswirtschaft wider. Im Herbst 2021 haben insgesamt 134 Jugendliche eine betriebliche Ausbildung zur Hauswirtschafterin/zum Hauswirtschafter begonnen.

Die Prüfungsteilnehmerinnen und Teilnehmer an der Abschlussprüfung in der Hauswirtschaft gliedern sich in drei Gruppen:

• Auszubildende der dualen Ausbildung, §§ 43 Abs. 1 und 45 Abs. 1 des BBiG
• Berufsfachschüler/innen, § 43 Abs. 2 BBiG (BFS)
• Prüfungsteilnehmer nach § 45 Abs. 2 BBiG (Zulassung aufgrund von Praxiszeiten).

Die Zahl der Prüfungsteilnahmen nach § 45 Abs. 2 BBiG ist mit zuletzt 439 (2020: 455) nahezu konstant. Hauswirtschaftliche Verbände bieten hierzu spezielle Lehrgänge zur Vorbereitung auf die Abschlussprüfung an.

Studierende können im Anschluss an den einsemestrigen Studiengang Hauswirtschaft an den Landwirtschaftsschulen bei ausreichender Praxiszeit die Abschlussprüfung nach § 45 Abs. 2 BBiG „Hauswirtschafter/in“ ablegen.

Fachpraktiker/in Hauswirtschaft

Der Beruf des/der Fachpraktiker/in Hauswirtschaft wird in hauswirtschaftlichen Mittel- und Großbetrieben, wie Senioren-, Kinder- oder Jugendheimen, Tageshäusern und außerbetrieblichen Einrichtungen, z. B. Berufsbildungswerken, von jungen Menschen mit Behinderung erlernt. Die Schwerpunktqualifizierung kann auch in der Gastronomie, in Kantinen, Tagungshäusern, Senioreneinrichtungen o. Ä. stattfinden. Die Ausbildung ist auf den Großhaushalt mit den Schwerpunkten Verpflegung und Service, Hausreinigung und Service sowie Textilreinigung und Service ausgerichtet.