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Bioökonomie

Das Wirtschaftskonzept der „biobasierten Wirtschaft“ oder „Bioökonomie“ orientiert sich an natürlichen Stoffkreisläufen und sieht einen grundlegenden Strukturwandel vor: Eine auf endlichen Ressourcen basierende Wirtschaft soll kontinuierlich in eine zukunftsfähige, nachhaltige und biobasierte Wirtschaftsweise überführt werden, die mit den Zielen von Klimaschutz, Biodiversität, Ressourceneffizienz, Wohlstandssicherung und globaler Gerechtigkeit im Einklang steht. Produkte der Bioökonomie, die aus nachwachsenden Ressourcen umweltschonend hergestellt werden, überzeugen in vielen Fällen durch ihre Umwelt- und Gesundheitsvorteile. Als Hightech-Produkte sind sie herkömmlichen Materialien oft auch in ihren funktionalen Eigenschaften deutlich überlegen. So sind biogene Ressourcen nicht bloßer Ersatz – sie sind echter Fortschritt. Auch in Bayern gibt es dafür Beispiele wie Geotextilien als Erosionsschutz oder chemische Grundstoffe aus Mühlennebenprodukten.

Bioökonomie verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und setzt die Anforderungen einer nachhaltigen Wirtschaftsweise optimal um. Der Schutz der Umwelt und einer artenreichen Kulturlandschaft, regionale Wirtschaftskreisläufe sowie der Leitgedanke der Suffizienz sind unverzichtbare Bestandteile der Bioökonomie. Sie ist ein wichtiger Schlüssel für die erforderliche Energie- und Rohstoffwende. Sowohl die Europäische Union als auch die Bundesregierung und einzelne Bundesländer widmen sich mit dezidierten Politikstrategien der Transformation hin zur Bioökonomie.

Das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) hat 2015 den Sachverständigenrat Bioökonomie Bayern berufen. Er besteht aus 12  anerkannten Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Wirtschaft. Die Geschäftsstelle des Sachverständigenrats ist bei C.A.R.M.E.N. e. V. angesiedelt und besteht aus zwei Personen. Bis Ende 2018 wurde die Bioökonomie federführend vom StMELF bearbeitet, seit 2019 ist innerhalb der Staatsregierung das Wirtschaftsministerium federführend.

Im November 2020 verabschiedete die Bayerische Staatsregierung die Bioökonomiestrategie „Zukunft.Bioökonomie.Bayern – Transformation nachhaltig und innovativ gestalten“. Die Strategie wurde partizipativ mit bayerischen Stakeholdern der Bioökonomie erarbeitet und beinhaltet 50 konkrete Maßnahmen mit dem Ziel die verschiedenen Akteure der Transformation zu befähigen und zu unterstützen. Adressiert werden Gesellschaft, Verwaltung und Politik, Land- und Forstwirtschaft, Unternehmen sowie Wissenschaft und Forschung. Zudem widmet sich die Strategie gezielt der Kooperation der verschiedenen Akteure und formuliert allgemeine Maßnahmen für die Stärkung einer zirkulären, nachhaltigen Bioökonomie. Der Sachverständigenrat Bioökonomie Bayern wird bis Ende 2023 eine Evaluierung der Strategie durchführen und Empfehlungen für die Weiterentwicklung aussprechen.