https://agrarbericht.bayern.de/landwirtschaft/oekologischer-landbau.html

Ökologischer Landbau

Der ökologische Landbau ist mit seinem gesamtbetrieblichen und an geschlossenen Kreisläufen orientierten Ansatz eine besonders nachhaltige Form der Landbewirtschaftung. Er trägt durch den Verzicht auf chemisch-synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel in besonderer Weise zur Schonung der Umwelt, zur Erhaltung von natürlichen Ressourcen, zur Sicherung der Biodiversität sowie zum Klimaschutz bei. Prioritäre Grundlage zur Erzeugung von Futter- und Nährstoffen ist der eigene Betrieb. Die Bodenfruchtbarkeit wird durch Humusaufbau und durch eine vielfältige Fruchtfolge erhalten bzw. verbessert. Ein weiteres zentrales Anliegen ist die besonders tiergerechte Nutztierhaltung.

Der Freistaat Bayern ist mit rd. 11 500 Betrieben, die über 400 000 ha Öko-Fläche bewirtschaften, und über 4 700 Verarbeitern Deutschlands bedeutendstes Öko-Bundesland.

Entwicklung ökologischer Landbau in Bayern (nach EG-Öko-Verordnung)

MerkmalEinheit20182019202020211)
BetriebeAnzahl9.88510.55610.90211.469
Flächeha LF2)340.645368.549384.593407.093
Durchschnittliche Betriebsgrößeha LF34,534,935,335,5

Quelle: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)

1) Vorläufig.

2) Landwirtschaftlich genutzte Fläche.

Betriebs- und Flächenentwicklung im ökologischen Landbau (nach Verbänden)

VerbändeBetriebe 2020ha LF 2020Betriebe 2021ha LF 2021
Bioland2.798124.2382.902131.221
Naturland2.884125.3313.049134.951
Demeter51718.49256123.143
Biokreis94137.60098641.701
Insgesamt7.140305.6617.498331.016

Quelle: Landesvereinigung für ökologischen Landbau e. V. (LVÖ)

Jeweils der Stand am 31.12. des Jahres.

Hinweis: Ein Teil der Öko-Betriebe ist nicht verbandsgebunden. Dies erklärt den Unterschied zwischen den beiden Tabellen.

Um die heimische Öko-Produktion bis 2020 zu verdoppeln, wurde im Jahr 2012 das Landesprogramm BioRegio Bayern 2020 gestartet. Im Jahr 2021 wurde die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) beauftragt, den Erfolg von BioRegio Bayern 2020 zu ermitteln. Dabei wurde die Öko-Produktion in den Jahren 2010 (Ausgangsjahr) und 2020 in Anlehnung an den Produktionswert ermittelt, wie er im Agrarpolitischen Bericht der Bundesregierung dargestellt wird. Demnach stieg die Öko-Produktion in Bayern von 2010 bis 2020 um 94 %, womit das Ziel der Verdopplung nahezu erreicht wurde. In der Pflanzenproduktion wurde eine Steigerung um 126 % erreicht, in der Tierproduktion betrug die Steigerung 91 %. Die Öko-Fläche in Bayern stieg von 195 000 ha auf 385 000 ha und verdoppelte sich ebenfalls nahezu.

Seit 2019 verfolgt Bayern das Ziel, bis zum Jahr 2030 einen Anteil von 30 % Öko-Landbau an der Landwirtschaftsfläche zu erreichen. Dazu wurde mit dem neuen Landesprogramm BioRegio 2030 das Landesprogramm BioRegio Bayern 2020 fortgeschrieben und erweitert. Neben der Förderung des ökologischen Landbaus konnten damit weitere wichtige Weichen gestellt werden.

Bildung

  • Die beiden bayerischen Fachschulen für Ökologischen Landbau in Landshut und Weilheim qualifizieren für den Beruf als landwirtschaftlicher Unternehmer und Betriebsleiter. Zusätzlich wurden die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass im Jahr 2021 an der Öko-Schule in Landshut ein zusätzliches 1. Semester eröffnet werden konnte.
  • An den Akademien für Ökologischen Landbau in Bamberg sowie am Bildungs- und Versuchszentrum Ökologischer Landbau des Staatsguts Kringell im Landkreis Passau werden modulare Fortbildungen zu verschiedenen Fachthemen des Öko-Landbaus angeboten.
  • Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf bietet an beiden Campus einen Bachelorstudiengang Landwirtschaft mit je einer Vertiefungsrichtung Ökologische Landwirtschaft an.
  • Mit der Fortsetzung der Bildungsoffensive Öko-Landbau wird seit 2021 daran gearbeitet, Inhalte zur ökologischen Produktion und Verarbeitung von Öko-Erzeugnissen in der Berufsausbildung aller grünen Berufe sowie des Lebensmittelhandwerks zu integrieren.

Beratung

  • Die Beratung von am Öko-Landbau interessierten Betrieben ist seit 2021 Aufgabe jeden Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF). An jedem AELF wurden Ansprechpartner für die Orientierungsberatung zum Öko-Landbau benannt.
  • Es wurde ein landesweites Netz von 100 Vorzeigebetrieben (BioRegio-Betriebsnetz) aufgebaut. Diese Betriebe öffnen für „Bauer-zu-Bauer-Gespräche“ und für landwirtschaftliche Fachschulen Tür und Tor und erleichtern so den Transfer von Praxiswissen.
  • Seit 2019 stärken insgesamt 27 staatlich anerkannte Öko-Modellregionen unter anderem durch den Aufbau von ökologischen Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen die Regionen.

Forschung

  • Das Kompetenzzentrum für Öko-Landbau an der LfL in Freising bündelt alle Aktivitäten in der praxisnahen Forschung und beim Wissenstransfer.
  • An der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim (LWG) übernimmt das neu gegründete Kompetenzzentrum Öko-Gartenbau die gleichen Aufgaben für den Bereich des Öko-Gemüse- und Öko-Obstbaus.
  • Am Gartenbauzentrum am AELF Landshut sowie an der LWG wurden jeweils Projektstellen für den ökologischen Gemüse- bzw. Obstbau geschaffen.
  • Umstellung von Staatsgütern: zum 1. Juli 2019 Versuchsgut Neuhof (150 ha); zum 1. Mai 2020 Landesgestüt Schwaiganger (420 ha). Seit 2021 bewirtschaften die Bayerischen Staatsgüter 30 % ihrer Flächen ökologisch.

Vermarktung

  • Die Einführung des Bayerischen Bio-Siegels hilft den Verbrauchern dabei, schnell und einfach Bio-Lebensmittel zu erkennen, die aus Bayern stammen. Momentan sind rd. 230 Unternehmen (inkl. LEH und Wiesnzelte) zugelassen, die über 1 500 Produkte mit dem Siegel kennzeichnen können.
  • Im Januar 2020 wurde beschlossen, den Anteil regionaler oder ökologischer Lebensmittel in öffentlichen Kantinen zu erhöhen. Bis 2025 sollen in allen staatlichen Kantinen, und bis 2030 in allen weiteren öffentlichen Kantinen, mindestens 50 % der eingesetzten Lebensmittel aus regionaler oder ökologischer Erzeugung stammen.
  • Zusammen mit weiteren 36 Organisationen hat das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) einen Ökopakt geschlossen, um den Öko-Landbau weiter voranzubringen.
  • Einführung von Bio-Erlebnistagen. Die Bio-Erlebnistage sind eine gemeinsame Veranstaltungsreihe von StMELF und der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern e. V. (LVÖ).