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Diversifizierung

Ziel bayerischer Agrarpolitik ist die Stärkung bäuerlicher Familienbetriebe und der Erhalt von Wertschöpfung und Beschäftigung in der Landwirtschaft und im ländlichen Raum. Die Staatsregierung setzt dabei auf unternehmerische Vielfalt. Der Auf- und Ausbau weiterer unternehmerischer Standbeine innerhalb und außerhalb der Landwirtschaft wie z. B. Urlaub auf dem Bauernhof, Direkt- und Regionalvermarktung oder Energiegewinnung ist und bleibt ein Kernelement bayerischer Agrarpolitik. Diversifizierung ist eines der Zukunftsthemen der Landwirtschaft.

Als Sammelbegriff steht der Begriff Diversifizierung in der landwirtschaftlichen Betriebsführung für die Schaffung von Einkommensalternativen, die auf der Urproduktion aufbauen oder zum Teil von der Urproduktion unabhängig sind. Diversifizierung verbessert die wirtschaftliche Situation landwirtschaftlicher Betriebe und verringert die Risikoanfälligkeit des Gesamtunternehmens. In Bayern reichen die zusätzlichen unternehmerischen Tätigkeitsfelder der landwirtschaftlichen Betriebe vom außerlandwirtschaftlichen Zuerwerb über den Urlaub auf dem Bauernhof, erlebnisorientierte Angebote, Direktvermarktung und Bauernhofgastronomie, Energie, landwirtschaftliche und hauswirtschaftliche Dienstleistungen bis hin zur sozialen Landwirtschaft.

In Bayern betreiben von den landwirtschaftlichen Betrieben, die mehr als 5 ha landwirtschaftliche Nutzfläche (LF) bewirtschaften, etwa 66 % eine Form einer unternehmerischen Einkommensalternative. In rund der Hälfte dieser Betriebe mit Einkommenskombination sind die von der Diversifizierung getragenen Einkünfte bedeutsamer als die in der Urproduktion. Diversifizierung findet in Haupt- als auch Nebenerwerbsbetrieben statt. Studien belegen die positive Wirkung von Einkommenskombinationen hinsichtlich Einkommenserzielung und gesicherter Hofnachfolge.

Diversifizierung in bayerischen Haupt- und Nebenerwerbsbetrieben
n = 975 (HE), 1.234 (NE) – Schaubild 35 in höherer Auflösung

 

Mit einem Anteil von 36,5 % ist die Energieerzeugung das wichtigste Standbein in der Diversifizierung, gefolgt von den landwirtschaftlichen Dienstleistungen und der Direktvermarktung/Bauernhofgastronomie. Der Tourismus im ländlichen Raum, die Pensionspferdehaltung, die erlebnisorientierten Angebote und Soziale Landwirtschaft folgen mit niedrigeren Prozentanteilen, verdeutlichen in Summe dennoch die große Bedeutung der Diversifizierung als Einkommensbeitrag in der Landwirtschaft. Weitere Hintergrundinformationen zur Diversifizierung der bayerischen Landwirtschaft finden sich hier.

Bedeutung unterschiedlicher Diversifizierungszweige in Bayern
n = 2.213, in Prozent – Schaubild 36 in höherer Auflösung 

 

Bayern bietet mit seinen intakten ländlichen Räumen, der gut ausgebauten Infrastruktur und der relativ hohen Kaufkraft vor Ort ein hohes Potenzial für die Diversifizierung. Gleichzeitig stärken landwirtschaftliche Betriebe mit Diversifizierung nachhaltig die Attraktivität der ländlichen Räume als Wohn- und Wirtschaftsstandort, unterstützen bei der Nahversorgung und wirken sich positiv auf Wachstum und regionale Beschäftigung aus. Damit tragen diese Betriebe auch zu einer gesteigerten Wertschätzung der landwirtschaftlichen Produktion und einem verbesserten Verständnis zwischen Landwirtschaft und Verbrauchern bei.

Die Bayerische Staatsregierung unterstützt Landwirtschaftliche Unternehmerinnen und Unternehmer bei der Diversifizierung durch eine breite Palette von Maßnahmen und Initiativen. So z. B. durch:

  • Beratung an allen 32 Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF)
  • Vermittlung von Diversifizierung als Lerninhalt in der landwirtschaftlichen Fachbildung
  • Bildungsangebote der ÄELF: Diese Qualifizierungen im Rahmen eines bayernweiten, modular aufgebauten Qualifizierungskonzeptes werden in der Akademie für Diversifizierung gebündelt. Die Angebote sind online buchbar.
  • Förderung z. B. Diversifizierungsförderung Teil B der Einzelbetrieblichen Investitionsförderung
  • Praxisorientierte Forschung an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL): Die LfL stellt Kalkulationsinstrumente, Kennzahlen und Informationen für die Praxis zur Verfügung.


Seit 2023 gibt es in Bayern das erste landwirtschaftliche Gründerzentrum NEU.LAND. als Innovations- und Ideengeber für Diversifizierung.